Was tun, wenn ein Kind schlechte Noten nach Hause bringt?

Im Februar ist Zeugniszeit. Für Kinder sind die Schulwochen kurz vor Notenabgabe oft von grosser Belastung geprägt: Viele Prüfungen müssen absolviert werden, der Druck steigt. Was tun, wenn ein Kind mit «schlechten» Noten nach Hause kommt?

Die emotionale Lage des Kindes verstehen

Die emotionale Situation der Zeugnisabgabe können Erwachsene am besten nachvollziehen, wenn sie die Bewertungssituation mit einem Qualifikationsgespräch vergleichen. Stellen Sie sich vor, Sie haben im Job eine Jahresbewertung. Sie meinen, für Ihre Leistungen ein A verdient zu haben, werden jedoch mit einem B bewertet. Ein B ist natürlich immer noch genügend, und auch gar nicht schlecht. Doch Sie haben sich angestrengt und fühlen sich nicht richtig, nicht gut genug bewertet. Stellen Sie sich weiter vor, Sie kommen nach Hause und berichten dort, dass Sie enttäuscht und traurig sind über das B. Welche Reaktion Ihrer Familie könnte nun hilfreich für Sie sein? Kommentare wie: „Ich habe Dir schon immer gesagt, Du sollst Dich mehr anstrengen“ oder „Das wundert mich gar nicht – so larifari, wie Du Deinen Job gemacht hast“ oder „Na ja, Dein Vorgesetzter / Deine Vorgesetzte wird wohl wissen, wie Du Dich gezeigt hast“. Eine solche Reaktion fühlt sich an, wie eine zusätzliche Herabsetzung. Die Frustration und das Gefühl des Alleinegelassenwerdens steigen exponentiell. Es ist nicht das, was Sie in solch einer Situation emotional brauchen.

Mit Verständnis und Zuversicht reagieren

Bewertungssituationen sind für jeden Menschen emotional. Kinder, die gerade ein Zeugnis erhalten haben, sind darauf angewiesen, von ihren engsten Bezugspersonen emotional abgeholt zu werden. Sie benötigen Erwachsene, die ihnen helfen, die schwierige Situation zu relativieren und zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Dazu ist es wichtig, dass Eltern nicht nur die Noten anschauen, sondern auch das Kind selbst im Blick behalten und seine emotionale Reaktion darauf beachten. Wenn Sie Ihrem Kind Verständnis und Zuversicht zukommen lassen, kann es lernen, die eigene Frustration zu relativieren und schwierige Situationen in der Zukunft gelassener zu bewältigen.

 Hilfestellung bieten für die Zukunft

Ja, es ist nicht einfach, besonders, wenn das Zeugnis für eine Einstufung für das kommende Schuljahr massgeblich ist. Jedoch ist es auch so, dass Kinder, die traurig, verängstigt, verunsichert und hoffnungslos sind, nicht ihrem Potential entsprechend Leistungen erbringen können. Und darum geht es: Die Ressourcen des Kindes für die nächste Bewertungsperiode zu stärken, damit es seine eigene Leistung steigern kann. Also gilt das Motto: Unterstützen, präsent sein, damit das Kind in den hohen Wellen der Emotionen nicht untergeht, sondern etwas Sicherheit und Zuversicht erhält. So bleibt es am Schulstoff auch weiterhin dran.